1918- Wilhelm und Wilson – Exposee

Roman
Reichsaußenminister Gustav Stresemann liegt im September 1929 kurz vor seinem Tod in der Berliner Charité und erinnert sich als Erzähler an das Jahr 1918, in dem der Frieden für den Ersten Weltkrieg erreicht wurde.

Die Handlung folgt einer Fiktion:
Als der Friede von Brest-Litowsk zwischen Deutschland und dem militärisch geschlagenen, von Revolutionswirren erschütterten Russland im Februar 1918 verhandelt ist, stirbt Kaiser Wilhelm II. und sein Sohn Kronprinz Wilhelm folgt ihm nach. Dadurch verändert sich der Ablauf der Geschichte erst allmählich, ab Mai 1918 aber dramatisch:

Der neue Kaiser, wie sein Freund Stresemann sehr wohl Befürworter einer deutschen Vorherrschaft in Europa, zweifelt sehr bald an der Siegeszuversicht der Militärs. Deshalb stoppt Wilhelm III. im April 1918 die Offensive im Westen. Er traut sich sogar entgegen der Erwartungen der bürgerlich-adeligen Öffentlichkeit, die dort weiterhin populäre Oberste Heeresleitung mit Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und Generalquartiermeister Erich Ludendorff abzusetzen. Der Kaiser beruft eine parlamentarisch legitimierte Regierung der nationalen Einheit unter dem bisherigen Fraktionsvorsitzenden der Nationalliberalen Gustav Stresemann an der Spitze.

Kaiser und Reichskanzler verfolgen von nun an das Ziel, einen Verhandlungsfrieden zu erzielen. Sie streben einen Kompromiss an, der sowohl auf den am 8. Januar 1918 von US-Präsident Wilson proklamierten 14-Punkten als auch auf der Anerkennung der Realitäten in Ostmitteleuropa seit dem Frieden von Brest-Litowsk vom 3. März. 1918 beruht.

Doch eine Einigung mit dem Feind ist nicht leicht zu erzielen. Erste Sondierungsbemühen am Rande der Beisetzung Wilhelms II. scheitern kläglich. Kaiser Wilhelm und Reichskanzler Stresemann entwerfen zum Zweck einer Einigung mit dem Feind ein neuartiges Friedensprogramm: den 12-Punkte-Plan. Dieser hebt im Kern darauf ab, das von Wilson geforderte Selbstbestimmungsrecht der Völker auch im deutschen Machtbereich als die Gewährung innenpolitischer Autonomie, allerdings bei Zugehörigkeit zu einem Wirtschaftsbund und einem Verteidigungsbündnis „Mitteleuropa“ zu verwirklichen.

In turbulenten diplomatischen Verhandlungen zwischen den Regierungen der Großmächte auf einer in Washington durchgeführten Friedenskonferenz wird schließlich zwischen dem deutschen Kaiser, seinem Reichskanzler und US-Präsident Wilson ein Verhandlungsfriede erreicht. Dieser ebnet den Weg für eine Kooperation der Großmächte und in eine Nachkriegsordnung unter Einschluss des von den USA verfolgten Ziels eines Bundes der Nationen in einer Welt des Freihandels.

Vorher aber muss das einer Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland scheinbar unüberwindlich im Wege stehende Problem der staatlichen Zugehörigkeit Elsass-Lothringens gelöst werden. – Dafür setzen Wilson und Stresemann einen Plan um, an dem sowohl die neue wirtschaftswissenschaftliche Disziplin des Marketings an der University of Wisconsin als auch der weltberühmte deutsche Politikwissenschaftler Max Weber mitwirken.
Die Handlung in der fiktionalen Welt der großen politischen Geschehnisse und Akteure wird begleitet von einer Nebenhandlung. Zwischen dem jungen deutschen Offizier Thorsten Ballin – dem Sohn des Stresemann-Freundes und HAPAG-Generaldirektors Albert Ballin – und einer jungen Hofdame – der griechischen Prinzessin Helene – entfaltet sich über lange Monate der Trennung behutsam eine Liebesgeschichte unter den Bedingungen der Hoffnungen auf ein Kriegsende im Frühjahr und Sommer 1918.

Die Handlung, die Persönlichkeit des Erzählers Gustav Stresemann und insbesondere prägnant gezeichnete Charaktere in den Gruppen der deutschen Elite legen offen, welche Überheblichkeit gegenüber dem Feind und den demokratischen Parteien auf der einen Seite, welche unflexiblen expansionistischen Kriegsziele auf der anderen Seite in der realen Geschichte verhinderten, dass gegen Kriegsende 1917 und 1918 ein Verhandlungsfriede gefunden werden konnte. Damit leistet der Roman einen historisch feinsinnigen, ebenso außenpolitisch wie gesellschaftspolitisch ausgerichteten Beitrag zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.

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Historisch-Politischer Roman, 710 Seiten, Verlagsbuchhandlung Karl Maria Laufen, Oberhausen, Oktober 2017, 24,80 Euro, E-book 9,90 Euro

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